Erst vor Kurzem habe ich eine mitreißende Musikauswahl Nikolaj Medtners beim Abschlusskonzert der 28. Brandenburgischen Sommerkonzerte in der Russischen Botschaft erleben können. Das Konzert war
dem 25-jäh-
rigen Jubiläum des Deutsch-Russischen For-ums gewidmet und ist im Zusammenwirken mit der Internationalen Nikolaj Medtner Gesellschaft e.V. entstanden.
Für mich war die Musik eine wirkliche Entdeckung und hat mich in der gekonnten Interpretation junger Künstler sehr bewegt. Schon im Vorfeld habe ich von den Aktivitäten der noch jungen
Gesellschaft erfahren, die mit hohem ehrenamtlichen Einsatz und ersten Kooperationen und Kontakten nach London, Straßburg, Brüssel und St. Petersburg das Andenken des Komponisten wie auch den
internationalen Kulturtransfer pflegt.
Ein Engagement ganz außerhalb der Politik, das in einer Zeit komplexer europäischer Herausforderungen, Fragen zu nationalen Identitäten, Spannungen mit Partnern und dem Wunsch nach Vertrauen und
Kooperation sehr zu begrüßen ist.
Russland und Deutschland gehören zu den großen Kulturnationen in Europa, die sich in ihrer rund 1000-jährigen Geschichte immer in Wechselwirkung befanden. Es sind Impulse und Brücken entstanden,
die sich auch in Krisenzeiten als wertvoll und haltbar erwiesen haben.
Kultur gehört zu den wichtigsten Bändern, die Menschen in Verbindung bringen und halten. Sie steht für gewachsene Traditionen und gleichsam für neue Entwicklungen, die unsere Zukunft prägen
werden.
Medtner selbst ist ein lebendiges Beispiel für diese Wechselwirkungen, verdeutlicht doch sein europäischer Lebenslauf mit Stationen in Moskau, Berlin, Paris und London, dass einst wie heute in
einem lebendigen, internationalen Miteinander die wahren Chancen der Zukunft liegen.
Dass nun Medtner ein Festival gewidmet ist, setzt Zeichen, die ich mit Interesse beobachte. Ich wünsche den Künstlern,
Organisatoren und natürlich den Gästen viel Freude und Erfolg.
Ihr
Matthias Platzeck
Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums e.V.